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Warum sollte ich Biologie studieren?

Vielleicht weißt du ja noch gar nicht, was du überhaupt studieren sollst, überlegst dir aber, vielleicht Biologie zu studieren. Dann folgen hier ein paar Aspekte, warum es sich definitiv lohnt, Biologie zu studieren:

Biologiestudium allgemein

Biologie ist die Wissenschat der belebten Materie. Dich erwartet also eine Ausbildung rund um das Leben, von Einzellern über multizelluläre Organismen bis zu ganzen Ökosystemen. Die Inhalte des Studiums orientieren sich genau an diesen Organisationseben: so beginnt das Studium mit dem Modul „Biomoleküle und Zelle“ und endet im Grundstudium mit „Ökologie und Biodiversität“. Ab dem 5. Semester erwartet dich ein großes Angebot an Wahlpflichtmodulen, welche du dir ganz nach deinen Wünschen zusammenstellen kannst um deine Interessen zu vertiefen oder vielleicht sogar Begeisterung für neue Richtungen aufkommen zu lassen. Abschließend wirst du deine Bachelorarbeit in einer der vielen Arbeitsgruppen unseres Fachbereichs anfertigen und deine ersten Schritte in die Welt der wissenschaftlichen Forschung wagen.

Vielleicht wisst ihr generell noch nicht, was ihr studieren wollt, überlegt euch aber, Biologie zu studieren, aber seid euch noch nicht sicher. Dann folgen hier ein paar kurze Worte, warum ein Studium in der Biologie ein relevantes und sinnvolles Studium ist.

Die Biologie als Wissenschaft vom Leben ist wohl eine der wichtigsten Naturwissenschaften, alleine schon, weil die Forschung der Biologie immer wieder auch für uns Menschen eine wichtige Gesellschaftsrelevanz besitzt. Dabei ist die Biologie durchaus eng mit der Medizin verknüpft, denn auch Erkenntnisse aus der Biologie zu molekularbiologischen Verfahren oder Mikrobeninteraktionen sowie neurobiologische und entwicklungsbiologische Erkenntnisse fließen in die medizinische Forschung mit ein und erhalten so eine unglaublich hohe Relevanz für das Leben des Menschen und das bessere Verständnis über uns selbst. Natürlich ist die Biologie aber auch gerade in der heutigen Zeit von enormer Relevanz zur Erforschung und Beschreibung der Natur und ihrer hochkomplexen Prozesse. Das Artensterben ist dramatisch und da liegt es oft an Biologen und Biologinnen, richtige, wissenschaftlich fundierte Artenschutzkonzepte zu entwerfen sowie möglichst viele Arten zu beschreiben und zu entdecken, denn nur durch Kenntnis der Natur können wir diese auch schützen. All diese Bereiche der Biologie sind dabei eng mit anderen naturwissenschaftlichen Bereichen verknüpft, so wie der Mathematik, der Medizin, der Chemie, der Paläontologie oder der Physik, um nur ein paar aufzuzählen. Die Biologie ist damit also eine verbindende und integrative Wissenschaft, die für die Beschreibung der Welt unerlässlich ist.

Aufgrund der oben genannten Punkte gibt es also vielfältige Berufsaussichten als studierte BiologInnen. Sei es in einer der genannten Forschungsschwerpunkte in Tübingen oder außerhalb Tübingens als Molekularbiologie, Neurobiologe, Ökologe oder Genetiker. Auch eine universitäre Richtung kann eingeschlagen werden wie auch die freie Arbeit in Pharmaunternehmen oder als Naturschutzgutachter, etc. Das Feld ist riesig und wenn man noch die unzähligen institutsübergreifenden Möglichkeiten in der Medizin, der Biologieinformatik, etc. mit hineinzählt, dann wird schnell klar, dass das Studium der Biologie ein sinnvolles und auch aktuell gesellschaftsrelevantes Studium ist.

Warum in Tübingen studieren?

Du spielst vielleicht mit dem Gedanken, Biologie zu studieren, bzw. bist dir vielleicht sogar schon sicher, Biologie zu studieren. Dann fragst du dich natürlich, warum du Biologie ausgerechnet in Tübingen studieren solltest. Hier also ein paar Gründe, warum sich das Biologiestudium in Tübingen lohnt:

Tübingen als Stadt

  • Die Universität

Der amtliche Name Tübingens lautet „Universitätsstadt Tübingen“. Ca. 1/3 der EinwohnerInnen sind Studierende und gefühlt gehört jedes zweite Gebäude irgendwie zur Universität 😀 Sprachlich unterscheidet man zwischen „Berg“ und „Tal“. Auf dem Berg befindet sich ein Teil der Kliniken, die medizinische und die mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät. Auf der Außenstelle „Sand“ findet ihr die Informatik und Kognitionswissenschaften, und der Rest befindet sich im Tal. Abgesehen von der Morgenstelle gibt es sonst keinen zusammenhängenden Campus. Deshalb hört man öfter den Satz „Tübingen hat keine Universität. Tübingen ist eine Universität.“

  • Cafes und Bars

Außerdem findet ihr in der Altstadt viele süße Cafés und Bars, wovon viele extra auf Studierende zugeschnitten sind. Unter dem Semester finden im Clubhaus, gegenüber der Neuen Aula, die berühmt-berüchtigten Clubhaus-Feste statt, welche jede Woche von einer anderen Fachschaft organisiert werden. Und auch im Kuckuck, einer von Studierenden betriebenen Bar nur für Studierende, kann man den ein oder anderen legendären Abend erleben.

  • Kultur und andere Aktivitäten

Falls du kein/e Nachtschwärmer/in sein solltest, dann überzeugt dich vielleicht die Nähe zur schwäbischen Alb, auf der man wunderbar wandern kann. An warmen Sommertagen kann man mit einem Eis über die Neckarinsel schlendern, oder sich auf dem Stocherkahn den Neckar entlangtreiben lassen. Im Juni findet in der Regel das Stocherkahnrennen statt, welches zu den Höhepunkten des universitären Sommersemesters gehört und regelmäßig um die 15.000 Zuschauer anzieht. Im Winter lädt der Schokomarkt zum schlemmen ein und die zahlreichen regionalen Glühwein- und Punsch-Stände sorgen für eine wohlige, innere Wärme. Das ganze Jahr über kannst du Ausstellungen bestaunen, die Kunsthalle Tübingens oder das Museum im alten Schloss Hohentübingen besuchen und Events wie das Sommerfest und der Umbrisch-Provenzialische Markt machen die Zeit zwischen Stocherkahnrennen und Schokomarkt definitiv erträglicher 😊

Geschichte der Biologie in Tübingen

1543 schrieb Leonhart Fuchs sein bekanntes Kräuterbuch „New Kreütterbuch“ in Tübingen und gilt damit als einer der Väter der Pflanzenkunde. Er legte außerdem den ersten botanischen Garten der Universität an, welcher vermutlich der erste botanische Garten Europas war. 1863 wurde in Tübingen die erste naturwissenschaftliche Fakultät Deutschlands gegründet und sechs Jahre später entdeckte Friedrich Miescher die Nukleinsäure im Schlosslabor des Schloss Hohentübingen. 1995 hat die am Max-Planck-Institut Tübingens angestellte Biologin Christiane Nüsslein-Volhard zudem den Nobelpreis für Medizin oder Physiologie bekommen für ihre wegweisende Forschung der genetischen Grundlagen der frühen Embryonalentwicklung. Das waren jetzt nur ein paar repräsentative Entdeckungen. Ihr seht aber, dass die Biologie in Tübingen eine lange Geschichte hat und mit euch und allen weiteren BiologInnen diese Geschichte fortsetzen will.

Biologie studieren in Tübingen

  • Mentoring

Das „Mentorenprogramm“ ist ein Pflichtmodul im Biologie-Studium in Tübingen. Dieses besteht aus verschiedenen Veranstaltungen, wovon du einen Teil bis zu einem gewissen Punkt in deinem Studium erledigt haben musst. Diese Veranstaltungen bestehen z.B. aus der Einführung in’s Studium an den ersten beiden Tagen deiner Ersti-Woche, aus Vorlesungen im 2. und 3. Semester zu beispielsweise einem möglichen Auslandssemester und einem verpflichtenden Seminar zu „Kommunikation in den Naturwissenschaften“. In diesem Seminar geht es darum, euch auf wissenschaftliches Arbeiten (v.a. die Bachelorarbeit) vorzubereiten. Ihr lernt die gängien Suchmaschinen und Zitierprogramme kennen und lernt, worauf es bei wissenschaftlichen Präsentationen ankommt. Außerdem wird euch direkt in der Einführungswoche ein/e Mentor/in zugeteilt. Diese Mentoren sind Studierende aus höheren Semestern, welche sich in eurem 1.Semester regelmäßig mit euch treffen, um Tipps zu geben, auf bestimmte Fristen und Abgaben hinzuweisen, vor eurer ersten Klausur mit euch über Lernstrategien sprechen und vor allem um euch alle Fragen rund um’s Studium und das Leben in Tübingen zu beantworten. Ihr werdet also von Anfang an begleitet und bekommt dafür sogar Leistungspunkte 😊

  • Exzellente Forschung

Seit 2012 ist die Uni Tübingen eine von 11 Exzellenzuniversitäten (Stand: 2019). Auch in der Biologie ist ein Exzellenzcluster angesiedelt: „Kontrolle von Mikroorganismen zur Bekämpfung von Infektionen“. Das hört sich im ersten Moment vielleicht erst mal danach an, als würde sich die Uni nur mit einem Titel schmücken wollen. Dieser Status hat aber durchaus Vorteile für Studierende: hervorragende Forschung, in die ihr Einblicke bekommen könnt, Kontakt zu herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und finanzielle Mittel um diese Forschung voranzutreiben. Aber auch die anderen Institute der Biologie betreiben erstklassige Forschung, welche ihr auf der Homepage des Fachbereichs nachlesen könnt (https://uni-tuebingen.de/fakultaeten/mathematisch-naturwissenschaftliche-fakultaet/fachbereiche/biologie/institute/).

  • Ethik

An unserer Uni ist die Ethik fest im Biologie-Studium verankert. Dort begegnet ihr die ethischen Grundfragen zu Themen wie der Humangenetik, Tierethik oder auch die Ethik der pränatalen Diagnostik. Eine/n guten Wissenschaftler/in macht nämlich nicht nur seine fachliche Kompetenz aus, sondern auch die Fähigkeit, sich kritisch mit verschiedenen Themen auseinandersetzen und aktuelle Forschungsergebnisse sinnvoll hinterfragen zu können. Falls euch dieser Bereich interessiert, habt ihr ab dem 5. Semester die Möglichkeit, durch die gezielte Wahl von Wahlpflichtmodulen eure Ethik-Kenntnisse weiter zu vertiefen. Auch im Master habt ihr immer noch die Chance, diese Module zu belegen.

  • Forschungsstandorte

Tübingen bietet gerade in der Biologie viele ausgezeichnete Forschungsstandorte, die sich mit aktueller biologischer Forschung beschäftigen. Dazu gehören bspw. das Max-Planck-Institut Tübingen, das sich besonders mit Themen wie der Entwicklungsbiologie der Pflanzen und Tiere beschäftigt als auch mit biologischer Kybernetik, also mit Informationsprozessen im Gehirn, was wesentliche Erkenntnisse für die Forschung rund um künstliche Intelligenz bringt. Natürlich steht die Universität Tübingen mit dem Max-Planck-Campus in Verbindung und auch Arbeitsstellen werden immer wieder an Biologiestudierende vergeben. Weiterhin besitzt die Universität auch einen ausgezeichneten medizinischen Klinikkomplex. Eng verknüpft mit der Biologie, vor allem mit der Neurobiologie ist auch der Neurocampus, welcher unter anderem aus dem Zentrum für integrative Neurowissenschaften, dem Hertie-Institut für klinische Hirnforschung und dem Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen besteht. Hier arbeiten viele Arbeitsgruppen, die sich mit der Erforschung neurowissenschaftlicher Fragestellungen beschäftigen. Zu guter Letzt sei auch noch der Technologiepark der Stadt genannt, in dem wichtige Firmen zur molekularbiologischen Forschung angesiedelt sind wie die Impfstoff Firma „CureVac“, die sich um die Herstellung und Produktion mRNA-basierender Impfstoffe bemüht.

  • Der neue botanische Garten

Als der alte botanische Garten in der Innenstadt zu klein wurde, feierte man 1969 die Eröffnung des neuen botanischen Gartens direkt an der Morgenstelle. Er beherbergt über 10.000 Pflanzenarten und gehört damit zu den bedeutendsten botanischen Gärten Deutschlands. Bereits im 2.Semester werdet ihr im Modul „Botanik“ viel Zeit im botanischen Garten verbringen und die Pflanzenvielfalt hautnah erleben.

  • Exkursionen

Indonesien, Ägypten, Spanien… alles was das Herz begehrt. Biologie untersucht das Leben, doch Leben gibt es nicht nur hier, die ganze Welt ist voll von Tieren, Pflanzen und anderen Organismen, die zum Verständnis der botanischen und zoologischen Zusammenhänge unerlässlich sind. Gerade die Universität Tübingen bietet dafür etliche Exkursionen in alle Teile der Welt an. Limnologische Exkursionen, z.B. ins Naturschutzgebiet Federsee auf der schwäbischen Alb sind genauso dabei wie Invertebraten Exkursionen ins Wattenmeer nach Roscoff in Nordfrankreich, Vertebraten Exkursionen nach Lappland und Tauchexkursionen zur Beobachtung und Beschreibung der marinen Flora und Fauna in Ägypten und Indonesien. Die Universität bietet sowohl Exkursionen in der Nähe Tübingens an, als auch weiter weg in ganz Deutschland, Europa oder auf anderen Kontinenten. Dabei gibt es viele eintägige Exkursionen, mehrtägige Ausflüge und große mehrwöchige Exkursionen in die ganze Welt. Immer geht es um die Erforschung und Beobachtung der weltweiten Flora und Fauna, begleitet von Experten auf dem jeweiligen Gebiet. 

  • Auslandssemester

Natürlich bietet auch die Universität Tübingen vielen Studierenden jedes Jahr die Möglichkeit, für ein Semester ins Ausland zu reisen, dort zu studieren und die dortigen kulturellen Verhältnisse kennenzulernen. Das ist eine wichtige Möglichkeit, um neue Erfahrungen zu sammeln und internationale Kontakte zu knüpfen. Dabei gibt es die Möglichkeit, an viele verschiedene Standorte in aller Welt zu reisen, zum Beispiel nach Athen, Rom, Brüssel, Madrid, Stockholm u.v.m. in Europa sowie an viele außereuropäische Universitäten in Australien, Brasilien, China, Japan, Kanada, Neuseeland, Südafrika, USA, etc. Mehr Informationen zum Auslandssemester und zu Partneruniversitäten in aller Welt findet ihr hier: https://uni-tuebingen.de/international/studieren-im-ausland/

Die Fachschaft

Wir als Fachschaft der Biologie dürfen uns stolz als eine der aktivsten Fachschaften der Universität bezeichnen. Wir engagieren uns für euch in vielen hochschulpolitischen Gremien, sprich im Bereich der Hochschulpolitik als auch in Biologie bezogenen Gremien, die sich um die Belange der Biologiestudierenden kümmern. Dabei setzen wir uns für das Wohl und die Zufriedenheit unserer Studierenden ein. Zudem planen wir für euch allerhand Aktivitäten, wie zum Beispiel die Ersti-Einführungswoche mit einem Ersti-Frühstück, Pub-Abend, oder Club-Partys sowie ein Wochenende nur für euch, um euch und all eure Kommilitonen besser kennenzulernen. Weiterhin verleihen wir jedes Jahr den Lehrpreis an den oder die engagierteste(n) DozentIn. Neben Heften in eurer Ersti Woche und dieser Homepage haben wir für euch außerdem jede Woche ein offenes Zeitfenster für eure Fragen und Anliegen, unsere Öffnungszeit. Ihr seid im Studium also nicht alleine und wir versuchen, euch das Studium und den Spaß in eurem Studierendenleben so schön wie möglich zu gestalten 😊

 

Biologie auf Lehramt 

Es gibt so viele Fächer, die du auf Lehramt studieren kannst, warum also Biologie? Und warum ausgerechnet Lehramt studieren in Tübingen? Mit diesem Artikel wollen wir dir ein paar Anregungen und Argumente geben, warum es sich definitiv lohnt, Biologie auf Lehramt in Tübingen zu studieren.

Biologie ist die Wissenschaft des Lebens. Und so vielfältig das Leben bekanntermaßen ist, so vielfältig ist auch das Biologiestudium in Tübingen. Du startest mit der Ebene des ganz Kleinen, mit Biomolekülen und Zellen und arbeitest dich dann Modul für Modul, Schritt für Schritt über die Botanik, die Wissenschaft der Pflanzen, die Zoologie, also die Wissenschaft der Tiere, bis hin zur Physiologie des Menschen und schließlich im ganz großen Maßstab zur Evolution und zum Verständnis ganzer Ökosysteme. Zum Schluss steht dann die Bachelorarbeit, die du als Lehrämtler aber ganz frei in Biologie oder in deinem zweiten Fach, was auch immer es ist, schreiben kannst. Du siehst also, du tauchst in jeden Bereich der Biologie ein und bist am Ende trotzdem extrem flexibel.

Warum sollte ich Biologie auf Lehramt studieren?

Vielleicht weißt du schon, dass du später auf jeden Fall mal Lehrer werden möchtest und an einer Schule arbeiten willst und wahrscheinlich hast du auch schon ein paar Fächer im Blick, die dich interessieren würden, bist aber noch nicht ganz sicher. Dann kommen hier jetzt einige Gründe, warum du dir überlegen solltest, Biologie zu studieren und als Fach zu unterrichten:

  • Gesellschaftsrelevanz

Die Biologie ist wohl eines der Fächer mit der größten Gesellschaftsrelevanz. Kaum ein anderes Fach beherbergt so viele Themen, die so brisant wie auch relevant sind für die Entwicklung junger Schülerinnen und Schüler wie auch für die Gesellschaft überhaupt. Das Verständnis der Evolution ist dabei ganz besonders wichtig zu vermitteln. Wie die Geschichte gezeigt hat, gibt es kaum schlimmere Folgen in der Sozialstruktur von Gesellschaften, als wenn man die Evolution missversteht oder für ideologische Zwecke missbraucht. Der Sozialdarwinismus, aber auch die der Evolutionismus im ethnologischen Kontext sind nur einige Beispiele hierbei. Weitere relevante Themen sind jedoch natürlich auch die Frage der Religion, der Schöpfung, die Entstehung der Welt, aber auch pragmatischere Themen wie Verhütungslehre oder die von vielen immer noch bestrittene Wirkung der Impfung. In all diesen Themenbereichen stößt die Biologie stets auf Ideologie, es ist kaum möglich, vollständig wertfrei über dies alles zu sprechen und gerade deshalb ist die richtige Diskussion, der richtige Zugang zu diesen Themen und die richtige, verantwortungsbewusste und differenzierte Kommunikation hierbei so wichtig. Es lässt sich kaum bestreiten, dass dies Dinge sind, die für die Entwicklung Jugendlicher so wichtig sind und so braucht es verantwortungsvolle Biologielehrerinnen -und Lehrer, die Kindern und Jugendlichen diesen wichtigen Zugang ermöglichen.

  • Schnittpunkt anderer Disziplinen

Direkt darin übergehend ist wohl der Umstand, dass die Biologie als Schnittpunkt so vieler anderer Disziplinen gilt. Für das Verständnis biologischer Systeme sind alle Naturwissenschaften unerlässlich, sei es die Mathematik, die Physik oder die Chemie. Es braucht chemische Grundlagen, um zelluläre und molekularbiologische Prozesse zu verstehen, es braucht die Physik, um mechanistische Prozesse erklären zu können, bspw. die Funktionsweise der Muskeln und Gelenke, und ganz ohne Formeln kommt nun auch die Biologie nicht aus. Zusätzlich zu naturwissenschaftlichen Schnittpunkten sind jedoch auch, wie in Punkt 1) beschrieben, philosophische Zugänge und geschichtliche von Bedeutung, soziologische wie medizinische, genauso wie natürlich die englische Sprache ein wichtiger Teil der Naturwissenschaften ist, da Englisch als Sprache der Wissenschaft aufgeführt wird. Die Biologie stellt also ein Bindeglied so vieler anderer Fächer und Disziplinen her und das kann gerade als Lehrämtler mit Zweitfach zu einem ganz neuen Zugang vieler anderer Fächer führen.

  • Vielfalt

Zu guter Letzt ist vielleicht nur noch der Umstand zu nennen, dass die Biologie ein so vielfältiges Fach ist, welches Schülerinnen und Schüler meist motiviert und fasziniert. Gerade die Humanbiologie, die am ehesten in Richtung Medizin geht, wird in der Klasse stets für Diskussionsbereitschaft führen, zu Motivation und zu Interesse. In keinem anderen Fach lassen sich so viele Exkursionen und Ausflüge rechtfertigen wie in der Biologie, sei es in Schülerlabore, in Zoos oder einfach durch den Wald oder am Bach entlang. In kaum einem anderen Fach kann es so viele Experimente geben, Sektionen von Organen etc. und schließlich gibt es kaum ein Fach, in dem die Experimentierkompetenz so wichtig ist und so stark gelehrt wird wie in der Biologie. Du kannst als Lehrer also so viel machen, hast so viele Möglichkeiten und du kannst es sicherlich auch schaffen, Schülerinnen und Schüler zu motivieren und für das Leben in all seinen Facetten zu begeistern und das auf eine so vielfältige und spannende Weise wie kaum woanders im schulischen Kontext.

Warum sollte ich Biologie auf Lehramt in Tübingen studieren?

Nun weißt du vielleicht schon, dass du definitiv Biologie unterrichten möchtest, aber fragst dich, an welcher Universität du studieren willst. Dann kommen hier nun ein paar Gründe, warum gerade Tübingen sich für ein Lehramts Biologie Studium anbietet:

  • „Richtiges“ Biologiestudium

Wahrscheinlich kennst du das Klischee, mit dem Lehrämtler oft konfrontiert werden: „Das Lehramtsstudium ist doch keine richtige Wissenschaft und du studierst ja Biologie gar nicht richtig, du bist ja nur Lehrämtler.“ Nun, das ist in Tübingen einfach falsch! Gerade in Tübingen sieht dein Biologie Stundenplan als Lehrämtler fast genauso aus wie von den Bachelor of Science Studierenden. Das liegt ganz einfach daran, dass du genau die gleichen Biologie Module hast wie auch alle anderen Biologie Studierenden. Du lernst ebenfalls alles über die Tier- und Pflanzenwelt, die molekularbiologischen Grundlagen, die Physiologie des Menschen und alles über Evolution und Ökologie und das Seite an Seite mit den Bachelor of Science Studierenden. Das hat natürlich enorme Vorteile, da dadurch ein extrem reger Austausch möglich ist zwischen Lehrämtlern und anderen Studierenden. Da ihr noch ein Zweitfach habt, seid ihr so zusätzlich weiter vernetzt. Ihr seht also schon, es gibt kaum eine Trennung im Studium zwischen Lehrämtlern und Scienclern und ihr habt somit viele Möglichkeiten, in die Tiefen der Biologie einzutauchen und bekommt die gleiche Grundausbildung wie jeder andere Biologe auch. Zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass ihr im Gegensatz zu den Bachelor of Science Studierenden keine Mathematik Module, keine Chemie oder Physik Module und auch kein Ethikmodul habt, aber ihr habt natürlich noch ein zweites Fach und durch den regen Austausch mit den anderen Studierenden erhaltet ihr dadurch definitiv keinen Nachteil!

  • Mentoring

Ein weiterer Grund für das Studium in Tübingen ist das „Mentorenprogramm“, welches ein Pflichtmodul im Biostudium ist. Dieses besteht aus verschiedenen Veranstaltungen, welche dir alle den Start in dein Studium erleichtern sollen und dir viele hilfreiche Tipps zu Beginn und während des Studiums mit auf den Weg geben. Über Beratung beim Auslandsstudium bis hin zu hilfreichen Tipps bei der Literaturrecherche für Hausarbeiten etc. ist hier alles dabei. Und besser noch, ihr bekommt sogar in kleinen Gruppen einen eigenen Mentor oder Mentorin an die Hand, der oder die ebenfalls Biologie auf Lehramt studiert, wodurch ihr in diesen Kleingruppen individuell auf Fragen, Wünsche oder Hilfe eingehen könnt. Und gerade am Anfang des Studiums ist es erfahrenermaßen unglaublich wichtig, andere Hilfe einzuholen, da das Studium doch mitunter sehr komplex sein kann, gerade als Lehrämtler, da wir zwei Fächer unter einen Hut bringen müssen!

  • Exkursionen

Exkursionen sind eine weitere Anregung, Biologie auf Lehramt in Tübingen zu studieren. Es ist nämlich Pflicht für Lehrämtler eine bestimmte Anzahl an Exkursionen und Exkursionstagen zu belegen. Das heißt, wir müssen uns auch außerhalb Tübingens mit der Flora und Fauna anderer Landesteile oder sogar anderer Ökosysteme beschäftigen, wodurch gewährleistet wird, dass ihr als studierte Biologielehrer und Lehrerinnen eine große Bandbreite an ökologischem Wissen kennt und dass ihr in der Lage seid, in der Schule auch über die Welt zu unterrichten, lokal wie global. Bei diesen Exkursionen seid ihr ebenfalls wieder mit den Bachelor of Science Studierenden zusammen und könnt euch so wieder mit diesen wie auch mit den Dozenten rege austauschen. Die Universität Tübingen bietet dabei eine große Zahl an Exkursionen in alle Weltteile an. Natürlich sind Ausflüge in die nähere Umgebung möglich, wie auf die schwäbische Alb oder direkt um Tübingen herum, aber auch weiter entfernte Ziele sind als Exkursionen belegbar, wie zum Beispiel zum Wattenmeer, nach Lappland, nach Spanien, genauer gesagt, Tamariu, sowie nach Indonesien oder Ägypten. Die Exkursionen drehen sich bspw. um Vögel, die Wasserökologie und Fische oder um Insekten oder Pflanzen.

  • Fachdidaktisches Angebot in Tübingen

Genug vom Inhaltlichen der Biologie nun zum rein lehramtsbezogenen. Natürlich ist eine didaktische Ausbildung als Lehrämtler nicht wegzudenken. Und so haben wir hier in Tübingen viele fachdidaktische Angebote in der Biologie, wie das Seminar „Biologieunterricht planen und gestalten“, wo ihr lernt, wie man eine eigene Unterrichtsstunde gestaltet, ganz didaktisch aufbereitet und inhaltlich wie pädagogisch wertvoll. Im Anschluss dürft ihr selbst eine Unterrichtsstunde halten, damit ihr schon im Bachelorstudium eine genaue Vorstellung davon habt, wie es ist, Biologielehrer oder Lehrerin zu sein und wie ihr Unterricht richtig und gut gestalten könnt. Zusätzlich dazu bietet die Universität Tübingen viele weitere lehramtsspezifische Veranstaltungen an wie Seminare über Schülerlabore, Seminare über die fachdidaktische Aufbereitung molekularbiologischer Themen oder auch die Vorlesung „Chronobiologie“, in der ihr interdisziplinär mit Bildungswissenschaftlern und Biologiestudierenden alles über die innere Uhr des Menschen lernt und dieses Wissen mit soziologischen und schulrelevanten Aspekten verknüpft wie: „Ist es gesund, dass Schule so früh anfängt?“ Mit Prof. Dr. Christoph Randler besitzt die Universität Tübingen außerdem einen der führenden Biologiedidaktiker Deutschlands, der auf dem Google Scholar Ranking sogar den ersten Platz belegt. Er besitzt eine ganze Forschungsabteilung, die sich nur mit Fragen rund um die Didaktik der Biologie beschäftigt, insbesondere mit der Ornithologie in der Schule, aber auch anderen ökologischen Perspektiven oder mit dem Einsatz von Tieren im Unterricht und Fragestellungen um digitalunterstützende Sektionen bei Schülerinnen und Schülern. Eine ideale Möglichkeit, hier seine Bachelorarbeit zu schreiben und so intensiv zur biologiedidaktischen Forschung beizutragen, ganz zugeschnitten für Lehrämtler.

  • Fachschaft

Zuletzt sind wohl nur noch wir von der Fachschaft Biologie zu nennen. Wir bilden ein Team aus ganz vielen verschiedenen Studierenden in ganz unterschiedlichen Fachbereichen. Wir haben Bachelor of Science Studierende in unseren Reihen, wie auch Lehrämtler, aber auch Master Lehrämtler und Masterbiologen in allen möglichen Bereichen, sodass wir bei so gut wie jeder Fragestellung behilflich sein können. Es ist uns ein großes Anliegen, möglichst viele Studierende miteinander zusammenzubringen, weshalb wir stets Veranstaltungen wie die Ersti Woche oder das Ersti Wochenende organisieren. Auch im Laufe des Semesters organisieren wir immer wieder gemütliche Treffen im Stadtpark oder unser Sommergrillen in den letzten Semesterwochen des Sommersemesters. Es ist außerdem eine unserer wichtigsten Aufgaben, euch zu helfen, eure Fragen zu beantworten und euer Sprachrohr bei den Dozierenden zu sein. Aus diesem Grund sind wir eine sehr aktive und große Fachschaft, die mit vielen anderen Studiengängen vernetzt ist und sich auch hochschulpolitisch engagiert. Bei uns findet ihr immer ein offenes Ohr 😊

Warum allgemein Lehramt Studieren in Tübingen?

Zum Schluss wollen wir euch noch ein paar Gründe mit an die Hand geben, die sich fernab von der Biologie darum drehen, warum ihr in Tübingen studieren solltet und warum gerade Lehramt in Tübingen:

  • Tübingen School of Education

Mit der Tübingen School of Education (TüSe) hat die Universität Tübingen eine ganz eigene Institution, die sich um jegliche Belange von Lehrämtlern kümmert. Egal, was ihr studiert, die TüSe nimmt euch als Lehrämtler an die Hand. Ob in unzähligen Beratungsangeboten, in Angeboten und Praktika zur Förderung des Professionsbezugs oder der Kompetenzförderung oder ganz allgemein in der Forschung erziehungswissenschaftlicher Konzepte, die TüSe ist ein Ort um und für Lehrämtler. Die TüSe bietet regelmäßig Seminare oder Praktika an, zudem die Möglichkeit, Zertifikate zu erwerben, aber auch das Konzept der Lehrwerkstatt, in dessen Rahmen Lehramtstudierende koordiniert mit Schulen in und um Tübingen zusammenarbeiten können und im Laufe eines Jahres sogar selber Unterricht bei den gleichen Klassen halten dürfen. Eine sehr intensive Erfahrung, da ihr als Studierende natürlich parallel dazu von der TüSe begleitet werdet und so ganz praktische Tipps für den Lehrerberuf erwerbt, wie zum Beispiel welche Seiten sich für Arbeitsblätter eignen, etc. Die Forschung der TüSe ist eng verknüpft mit dem Fachbereich der Erziehungswissenschaft in Tübingen und zusammen werden Bereiche wie Digitalisierung grundlegend erforscht und versucht, dies in Schulkonzepte zu integrieren. Durch die Internationalisierung der TüSe wird außerdem gewährleistet, dass die didaktische Forschung in Tübingen anschließt an internationale pädagogische Forschung, was zur Internationalisierung und Vernetzung der Hochschulen beiträgt.

  • Riesiges Fächerangebot

Mit über 28 Fächern bietet Tübingen außerdem ein enormes Fächerangebot für Lehrämtler. So gut wie jedes Schulfach kann in Tübingen studiert werden und fast alle Fächer können miteinander kombiniert werden, da ist also für jeden etwas dabei. Es gibt sprachliche Fächer, naturwissenschaftliche, soziologische aber auch theologische Fächer. Das macht Tübingen zu einer exzellenten Lehramtsuniversität! Es besteht zudem die Möglichkeit, ein Drittfach auch noch zu studieren, sodass die Fächerkombination weitläufig gestreut werden kann. Mit dem Fach Bildungswissenschaft, das ein Pflichtmodul für jeden Lehrämtler in Tübingen ist, wird man desweiteren in großem Maße pädagogisch gebildet, wozu noch jeweils die fachdidaktischen Angebote der einzelnen Fächer kommen. Du merkst schon, du wirst ausgezeichnet auf den Lehrerberuf vorbereitet und das in allen Fächern deiner Wahl!

  • Die Stadt Tübingen

Schlussendlich noch ein Blick auf die Stadt Tübingen selbst. Die Universitätsstadt Tübingen besteht aus rund einem Drittel Studierender! Und darauf ist die Stadt natürlich ausgelegt. Studentische Treffs, Angebote für Studierende an jeder Ecke und gefühlt jedes zweite Gebäude ein Universitätsgebäude. Die wunderschöne Altstadt lädt geradezu zum Verweilen und Flanieren ein. Gespickt mit vielen Cafes, Bars, Restaurants aber auch Einkaufsläden ist die Altstadt ein charmanter Ort, an dem es viel zu entdecken gibt, hin und wieder auch mal den provenzialischen Markt oder die spanischen Wochen. Für kulturell Begeisterte bietet ist Tübingen aber natürlich auch bestens ausgestattet. Das geschichtlich interessante Schloss Hohentübingen, in welchem Friedrich Miescher die Nukleinsäure entdeckt hat, lädt mit einem Museum zur klassischen Kunst ein, genauso wie die Kunsthalle Tübingen mit moderner Kunst zum kulturellen Austausch einlädt. Wer lieber wandern möchte, kommt auch hier nicht zu kurz. Mit dem Schnarrenberg und dem Österberg bietet Tübingen gleich mehrere Hotspots für wunderschöne Aussichten auf das Umland und mit Anschluss an die schwäbische Alb gibt es viele Wandermöglichkeiten in der freien Natur. Wer eher ein Nachtschwärmer ist, kann sich über die vielen Clubs und Bars freuen, die ihr Angebot teilweise sehr auf Studierende mit etwas weniger Geld ausgelegt haben. Studentenbars laden Studierende ein, für wenig Geld zu feiern und beim immer donnerstags veranstalteten Clubhausfest müsst ihr als Studierende sogar gar keinen Eintritt zahlen. Im Winter lädt Tübingen beim großen Weihnachtsmarkt in der Altstadt ein, der berühmte Schokomarkt darf natürlich ebenfalls nicht unerwähnt bleiben und das Stadtfest oder auch das berühmte Stocherkahnrennen auf dem Neckar sind stets große Highlights. In Tübingen kommen alle Studierenden auf ihre Kosten, mit allen möglichen Fächern deckt Tübingen nahezu alle Wissenschaften ab und so bleibt uns nur noch, den in Tübingen allseits bekannten Satz zu rezitieren: „Tübingen hat keine Universität, Tübingen ist die Universität!“